LEUTNANT GUSTL VON ARTHUR SCHNITZLER
TAGEBUCHEINTRAG VON GUSTL
Kommentar:
In diesem Tagebucheintrag berichtet Gustl von seinen Erlebnissen der letzten Tage. Der Inhalt bezieht sich auf die Geschichte im Buch. Man merkt aber schnell, dass im Buch alles ganz anders war. Das haben wir bewusst verändert. Mit dem Tagebucheintrag wollten wir darstellen, wie wir Gustls Charakter wahrnehmen und wie wir seine Handlungen vermuten. Nachdem wir seine Persönlichkeit analysiert hatten, war es nicht zu übersehen, dass er sehr viel Wert auf Ehre legt, was durch seine militärische Ausbildung noch verstärkt wird. Und es schien uns, dass Gustl sich selbst gegenüber nicht immer ehrlich ist und sich wahrscheinlich Dinge einredet, um sein Ego zu schützen oder sich in ein besseres Licht zu stellen. Und dass er wegen so einer banalen Auseinandersetzung mit dem Bäckermeister mit dem Gedanken spielt, sich das Leben zu nehmen, unterstützt diese These unserer Meinung nach noch mehr.
Unsere Idee für den Tagebucheintrag war, Gustel die Geschehnisse so erzählen zu lassen, wie er es gerne gehabt hätte - so, dass er es war, der seinem Gegenüber so viel Angst eingejagt hat, dass der Selbstmord der einzige Ausweg aus einer solchen Demütigung war. Das machte ihn stärker und befriedigte hoffentlich auch seine Leutnantsehre.
An sich haben wir an den Ablauf nicht viel geändert, der Konzertbesuch wurde noch mit den Frauen erwähnt, jedoch haben wir das Interesse der Frauen an Gustl etwas verstärkt, so dass er als eine Art «Frauenheld» portraitiert wird. Obwohl er mit ihren Beachtungen selten Erfolg hat. Im Buch hatten sie wenig Interesse an ihm und haben wahrscheinlich nicht einmal gemerkt, dass er auf sie aufmerksam wurde. Wodurch er auch keine schwerzutreffende Wahl hatte. Wir erwähnten auch kurz die Steffi, dessen Affäre Gustl war. Seine Gedanken drehten sich um sie und er hofft irgendwann offiziell mit ihr zusammen zu sein. Diese Stelle haben wir einigermassen von der Seite 13 übernommen. In Wirklichkeit hat Gustl zwar kein richtiges Interesse eine ernste Beziehung einzusehen, jedoch hat er auf der Seite 13: «- Ob ich nicht doch einmal ernstlich an’s Heiraten denken soll?». Damit kann man vermuten, dass er wohlmöglich doch nach der ‘grossen Liebe’ sucht. Aber so tief werden wir jetzt nicht in sein Liebesleben eingehen.
Danach wurde wie im Buch das Gedränge und der Vorfall an der Garderobe geschildert, mit dem deutlichen Unterschied, dass Gustl den Bäckermeister bedrohte und nicht umgekehrt. Das ganze Gespräch wurde verkürzt und verändert. Gustl droht nun dem Bäckermeister, ihn abzustechen - was sehr hart klingt und seinen militärisch geprägten Charakter unterstreichen und die Härte seines Dienstes zeigen soll. Daraufhin verschwindet der Bäckermeister im nächsten Moment, wie im Buch, nur, dass er es jetzt aus Angst war.
Um den Text kürzer zu halten, schickten wir Gustl gleich nach Hause, wo er, ähnlich wie auf der Bank in Prater, schnell einschläft, ohne es zu merken.
Auch den Besuch im Kaffeehaus gestalteten wir ähnlich und kürzer. Der Kellner erzählte dem Gustl direkt von den schlimmen Nachrichten. Und wie im Buch reagiert Gustl fassungslos und versuchte sich nichts anmerke zu lassen. Niemand sollte erfahren, dass er etwas mit dem Tod des Bäckermeisters zu tun haben könnte. Er fragt auch den Kellner, ob die Todesursache bekannt sei, aber der Kellner sagte ihm, dass er nichts wisse. Mit diesem fehlenden Kontext hatte Gustl genug Raum, die Situation so zu interpretieren, wie er wollte. Er redete sich ein, dass es seine starken Worte waren, die den Bäckermeister in den Selbstmord getrieben hatten. Das ist zwar ein brutaler Gedanke, aber sein Ego als starker und einflussreicher Leutnant war so gestärkt, dass er sogar Schadenfreude empfand. Spöttisch wie im Buch klingen seine Worte, als er vom Ende des Lebens des Bäckers Habetswallner erfährt. Mit dem Unterschied, dass der Bäcker starb, weil ihn der Schlag traf.
Am Ende erwähnt Gustl noch kurz sein Duell gegen den Doktor, dass bevorsteht. Viel geht er nicht darauf ein, aber selbstsicher ist er auf jeden Fall. Er hat sich über die provozierenden Aussagen des Doktors aufgeregt und bereitet sich nun auf das Duell vor.
Quellen:
Schnitzler, Arthur. (1901). Leutnant Gustl. Wien: Reclam.
Bildquellen:
Header: https://pixabay.com/de/photos/manuskript-schreiben-notizblock-203465/ (05.12.23)
Papier: https://pixabay.com/de/photos/jahrgang-papier-retro-antiquit%C3%A4t-2721100/ (05.12.23)
Schnitzler, Arthur. (1901). Leutnant Gustl. Wien: Reclam.
Bildquellen:
Header: https://pixabay.com/de/photos/manuskript-schreiben-notizblock-203465/ (05.12.23)
Papier: https://pixabay.com/de/photos/jahrgang-papier-retro-antiquit%C3%A4t-2721100/ (05.12.23)